Zusammenfassung
Chlorierte und polyzyklische Kohlenwasserstoffe können bei industrieller Fertigung (Dioxine) sowie z.B. in Kühl- und Isoliermitteln oder bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen. Manche dieser Substanzen können nicht nur akut toxisch (z.B. Chlorakne), sondern auch kanzerogen wirken.
Chlorierte Kohlenwasserstoffe
Allgemein
-  Substanzklassen 
- Chloralkane: z.B. Dichlormethan und Trichlormethan (Chloroform)
 - Chloralkene: z.B. Vinylchlorid
 - Aromatische Chlorverbindungen: Chlorbenzol oder Chlorphenol
 - Polychlorierte Substanzen
 
 -  Folgen 
- Alle oben aufgeführten Stoffe können eine Chlorakne verursachen 
- Berühmtes Opfer eines Attentats mit der Folge einer Chlorakne ist Wiktor Juschtschenko
 
 - Hyperkeratosen, Komedonen, Abszesse → Narben
 
 - Alle oben aufgeführten Stoffe können eine Chlorakne verursachen 
 
Polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane (Dioxine)
-  Entstehung, Vorkommen und Aufnahme 
- Nebenprodukt bei der Synthese chlorierter aromatischer Kohlenwasserstoffe
 - Intoxikation vor allem bei industriellen Unfällen (oder z.B. in Müllverbrennungsanlagen)
 - Sehr stabil, daher Anreicherung in der Umwelt und Nahrung
 - Lipophil → Anreicherung im Fettgewebe
 - 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin (auch Seveso-Dioxin): Giftigstes Dioxin
 
 -  Akute Toxizität 
- Chlorakne
 - Leberschädigung, Polyneuropathie, Knochenmarksschädigung
 
 - Folgen: Kanzerogenität und Teratogenität
 - Berufskrankheit (BK 1310) durch Dioxin-Vergiftung (TCDD-Vergiftung)
 
Polychlorierte Biphenyle (PCB)
-  Entstehung, Vorkommen und Aufnahme 
- Kühl- und Isoliermittel; Hydraulikflüssigkeit; Weichmacher für Farben und Kunststoffe; Verwendung in Transformatoren und elektrischen Kondensatoren (in Gebäuden u.a. Verwendung in Dichtungsmassen)
 - Seit 1989 verboten
 - Orale Aufnahme oder Inhalation
 
 - Akute Toxizität: Hautveränderungen (Hyperpigmentierung), unspezifisch
 - Folgen
 
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
-  Vorkommen 
- Umweltschadstoff, der bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe (z.B. Diesel, Teer, Öl, aber auch Zigaretten etc.) entsteht
 
 - Akute Toxizität: Gering, evtl. Hyperpigmentation der Haut
 -  Folgen 
- Kanzerogenität v.a. an Haut und Lunge („Schornsteinfegerkrebs“)
 - Anerkennung als Berufserkrankung
 
 - Diagnostik: Nachweis über Bestimmung von 1-Hydroxypyren im Urin
 
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
-  T53.-: Toxische Wirkung von halogenierten aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen 
-  T53.0: Tetrachlorkohlenstoff 
- Tetrachlormethan
 
 -  T53.1: Chloroform 
- Trichlormethan
 
 -  T53.2: Trichloräthylen 
- Trichloräthen
 
 -  T53.3: Tetrachloräthylen 
- Perchloräthylen
 - Tetrachloräthen
 
 -  T53.4: Dichlormethan 
- Methylenchlorid
 
 - T53.5: Fluorchlorkohlenwasserstoffe [FCKW]
 - T53.6: Sonstige halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe
 - T53.7: Sonstige halogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe
 - T53.9: Halogenierte aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, nicht näher bezeichnet
 
 -  T53.0: Tetrachlorkohlenstoff 
 
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.