ambossIconambossIcon

Umwelt- und Klimaschutz in Gesundheitseinrichtungen

Letzte Aktualisierung: 11.9.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Gesundheitseinrichtungen verbrauchen täglich große Mengen Energie, Wasser sowie Materialien und tragen damit auch zum Klimawandel bei. Verpackungen, Einmalprodukte und Desinfektionsmittel sorgen für eine sichere Versorgung und Hygiene, belasten aber auch Umwelt und Klima. Wetterextreme wie Hitze und Starkregen verursachen wiederum vermehrt Krankheiten und Verletzungen. Der Schutz von Umwelt und Ressourcen ist deshalb eine wichtige Aufgabe für alle Mitarbeitenden.

Dieses Nachhaltigkeitstraining vermittelt Grundlagen und einfache Maßnahmen für ein umweltbewusstes Handeln im Arbeitsalltag. Nach diesem Kurs ist dir bekannt:

  • Welche Gründe es für klimatische Veränderungen gibt und welchen Anteil der Mensch daran hat
  • Welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Gesundheit hat
  • Welche Grundlagen, Leitlinien und Maßnahmen nachhaltiges Handeln im Gesundheitswesen bestimmen
  • Wie Abfälle korrekt getrennt und umweltschädliche Stoffe sicher entsorgt werden
  • Wie Energie im Klinikalltag eingespart und effizient genutzt werden kann
  • Welche Maßnahmen Einrichtungen und Mitarbeitende gegen Hitze und Klimafolgen ergreifen können
  • Wie jede Person im Arbeitsalltag einen Beitrag leisten kann
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Gründe für klimatische Änderungentoggle arrow icon

Menschengemachte Umwelt- und Klimaänderungen

Klimawandel bedeutet die langfristige Veränderung des weltweiten Klimas. Durch einen Anstieg der mittleren Temperatur kommt es in den meisten Ländern zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen. Für Deutschland bedeutet das in den meisten Regionen mehr extrem heiße Tage im Jahr, in anderen kommen Starkregenereignisse mit Überschwemmungen hinzu. Die wissenschaftliche Fachliteratur bestätigt, dass der aktuelle Klimawandel vom Menschen verursacht wird (anthropogener Klimawandel).

Hauptursachen

  • Emission von Treibhausgasen
    • Nutzung fossiler Energieträger
    • Massentierhaltung und Düngung
    • Fluorierte Gase (F-Gase), z.B. in Kältemitteln
  • Reduktion von Treibhausgasspeichern
    • Abholzung von Wäldern
    • Trockenlegung von Mooren und Sumpfgebieten
    • Flächenversiegelung

Es gibt nicht nur eine Ursache für den Klimawandel, sondern viele unterschiedliche Faktoren, die zusammen die Temperatur auf der Erde stetig ansteigen lassen!

Umwelt- und Klimaveränderungen aufgrund von Gesundheitseinrichtungen

Hoher Ressourcenverbrauch im Gesundheitswesen

  • Der Gesundheitssektor verursacht 5,2% der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland
  • Etwa 5% des deutschen Rohstoffverbrauchs entfällt auf den Gesundheitsbereich

Gründe für den hohen Ressourcenbedarf in Kliniken und Pflegeeinrichtungen

  • Einmalartikel (bspw. Spritzen, Kanülen, OP-Materialien) sind für Hygiene, Sterilität und Produktsicherheit zwingend erforderlich
  • Verpackungsmaterialien sorgen für Haltbarkeit und Schutz medizinischer Produkte
  • Chemikalien wie Desinfektions- und Arzneimittel sind unverzichtbar, wirken sich aber negativ auf Umwelt und Wasserhaushalt aus
  • Mit steigendem medizinischem Standard und technischen Errungenschaften nimmt auch der Verbrauch an Material und Energie zu

Relevanz für Abfallgesetze und ökonomisches Handeln

  • Die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben zur Abfalltrennung, -vermeidung und -entsorgung ist verpflichtend
  • Einrichtungen tragen eine Verantwortung für Umwelt- und Ressourcenschutz
  • Korrektes Abfallmanagement senkt Kosten, reduziert Umweltschäden und schützt vor rechtlichen Konsequenzen
  • Nachhaltiges Handeln kann ohne Qualitätsverlust umgesetzt werden
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Gesundheitliche Auswirkungen von Klimaänderungentoggle arrow icon

Klimaveränderungen haben deutliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Durch mehr Hitze und Extremwetterereignisse nehmen auch Krankheiten zu.

Hitzebelastungen

Infektionskrankheiten

  • Ausbreitung von durch Vektoren übertragenen Erkrankungen
  • Zunahme wasser- und lebensmittelbedingten Infektionen durch Überschwemmungen
  • Legionellose-Ausbrüche aufgrund von Hitze und feuchten Bedingungen
  • Zunahme von Pilzinfektionen, begünstigt durch steigende Temperaturen

Allergien und Atemwegserkrankungen

  • Verlängerte Pollensaison mit höheren Pollenkonzentrationen und aggressiveren Pollen
  • Höheres Risiko für Waldbrand und somit Rauchschäden
  • Nächtliche Hitze steigert das Risiko für Schlafapnoe

Psychische Erkrankungen

  • Klimabedingte Traumatisierungen nach Katastrophen
  • Eco-Anxiety
  • Erhöhte psychische Belastungen beim Gesundheitspersonal

Ernährung und Lebensmittelsicherheit

  • Dürren und Hitze führen zu Ernteausfällen mit Gefahr der Unter- und Mangelernährung
  • Steigende Risiken durch Mykotoxine, Salmonellen und Escherichia coli

Soziale und globale Folgen

  • Arme, ältere und chronisch-kranke Menschen sind besonders betroffen
  • Globale Ungerechtigkeit: Länder mit geringsten Emissionen sind am stärksten gefährdet
  • Klimabedingte Migration
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Gesundheitseinrichtungentoggle arrow icon

Grundlagen

Das Gesundheitswesen erbringt unverzichtbare Leistungen, ist aber auch ein ressourcenintensiver Bereich. Deshalb wurden Leitlinien entwickelt, die sich auf 3 Grundpfeiler stützen: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Nur, wenn alle 3 Bereiche gemeinsam betrachtet werden, ist ein nachhaltiges Handeln möglich.

  • Ökologisch: Umweltschutz und Ressourcenschonung sind zentrale Ziele; Energie- und Wasserverbrauch, Abfallaufkommen und chemische Belastungen müssen reduziert werden
  • Ökonomisch: Nachhaltigkeit muss wirtschaftlich tragbar sein; langfristige Kostenbetrachtungen zeigen, dass Investitionen (bspw. in Energiesysteme) sich meist auszahlen
  • Sozial: Nachhaltige Entwicklung muss gerecht gestaltet sein – für Mitarbeitende, Pflegeempfänger:innen und die Gesellschaft insg.

Sind ökologische und ökonomische Bedingungen instabil, leidet meistens auch das soziale Gefüge. Schlechtere Lebensqualität, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit können die Folge sein!

Ökologische Leitlinien

  • Ressourcenschonung: Energie und Materialien effizient einsetzen
  • Abfallmanagement: Kreislaufwirtschaft fördern und fachgerechte Entsorgung sicherstellen
  • Beachtung umweltschädlicher Stoffe: Desinfektions- und Arzneimittel korrekt entsorgen

Ökonomische Leitlinien

  • Langfristige Wirtschaftlichkeit: Nachhaltige Entscheidungen rechnen sich oft erst mit der Zeit
  • Gesamtkosten im Blick: Auch Umwelt- und Folgekosten müssen einbezogen werden
  • Investitionen planen: Energiesparmaßnahmen oder Digitalisierung können langfristig Kosten senken

Beispiele für die Umsetzung im Berufsalltag

  • Ressourcenschonend handeln
    • Einwegprodukte nur nutzen, wenn keine sichere Alternative möglich ist
    • Waschbare Utensilien einsetzen, wenn hygienisch vertretbar
    • Material sorgsam verwenden, um Abfall zu vermeiden
    • Energie und Wasser sparsam einsetzen (bspw. Geräte ausschalten, Wasser nicht unnötig laufen lassen)
    • Papierverbrauch reduzieren: Digitalisierung nutzen, doppelseitig drucken, Grafiken oder Fotos weglassen beim Druck
    • Bei Lebensmitteln auf korrekte Lagerung und angemessene Einkaufsmengen achten
    • Pappbecher bei Kaffeeautomaten durch Mehrweggeschirr ersetzen
  • Kreislaufwirtschaft fördern
    • Abfall korrekt trennen
    • Regeln für Sonderabfälle beachten
  • Kompetenzen entwickeln und vermitteln
    • Fortbildungen zum Thema besuchen und Wissen weitergeben
    • Dritte zu gesunder Lebensweise im Klinikalltag motivieren
    • Mitverantwortung tragen: Ökonomisch und ökologisch handeln im Rahmen der beruflichen Möglichkeiten

Hygienestandards haben immer Vorrang vor Sparmaßnahmen! Nachhaltigkeit bedeutet nicht, auf Sicherheit oder Qualität zu verzichten!

Sei ein Vorbild im Team! Nachhaltiges Arbeiten beginnt im Kleinen und wirkt durch dein Verhalten auch auf andere Kolleg:innen. Umweltschutz sollte auch privat wichtig sein!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Energiemanagementtoggle arrow icon

Der Energieverbrauch in Kliniken hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die Betriebskosten, sondern auch auf die Umwelt. Jede reduzierte Kilowattstunde Strom oder Wärme sorgt auch für geringere CO2-Emissionen und leistet damit einen Beitrag zum Klimaschutz. Da Gesundheitseinrichtungen zu den großen Energieverbrauchern zählen, kommt ihnen hier eine besondere Verantwortung zu. Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) verpflichtet Einrichtungen dazu, den Energieverbrauch systematisch zu senken und die Energieeffizienz zu steigern.

  • Rechtlicher Rahmen und Umsetzungshinweise: Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) verpflichtet große Einrichtungen seit 2023 zu Energiesparmaßnahmen
    • Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kontrolliert die Einhaltung
    • Kliniken müssen Ergebnisse dokumentieren und ggf. veröffentlichen
    • Bei Verstößen drohen Verwarnungen oder Bußgelder
  • Energieaudit: Systematische Untersuchung des Energieverbrauchs einer Einrichtung
    • Ablauf
      • 1. Analyse des Energieeinsatzes
      • 2. Aufdecken von Einsparpotenzialen
      • 3. Bericht und Maßnahmenplan
    • Große Einrichtungen müssen regelmäßig Energieaudits durchführen
    • Bei Nicht-Einhaltung drohen Bußgelder durch das BAFA
  • Energiemanagement (EnMS): Systematischer Plan zum Erfassen, Kontrollieren und Reduzieren des Energieverbrauchs
    • Checklisten helfen, Schwachstellen zu finden und Ziele festzulegen
    • Energiemanagement ist oft Teil vom Umweltmanagement
  • Umweltmanagement: Organisierte Steuerung von Maßnahmen zur Schonung von Umwelt und Ressourcen beinhaltet u.a.
    • ISO 14001: International anerkannte Anleitung, wie Organisationen ihren Umweltschutz aufbauen und verbessern können
    • EMAS: Freiwilliges EU-Programm, das zusätzlich fordert, dass Einrichtungen ihre Umweltmaßnahmen offenlegen und regelmäßig prüfen lassen

Energiesparen ist für Kliniken keine Kür, sondern Pflicht! Es schützt Umwelt, senkt Kosten und ist gesetzlich vorgeschrieben!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Abfallmanagementtoggle arrow icon

Abfallgesetze

In Gesundheitseinrichtungen fallen täglich große Mengen unterschiedlichster Abfälle an. Für die Entsorgung gibt es eine Menge Vorgaben. Dabei geht es bei der Einhaltung der Abfallgesetze um 3 zentrale Grundpfeiler: den Schutz der Umwelt, die Sicherstellung nachhaltiger Entsorgungsprozesse und die rechtliche Absicherung der Einrichtung. Die Abfallgesetze gehen mit den sog. Kreislaufwirtschafts- und Umweltschutzgesetzen einher.

Pflichten und Gesetze im Umgang mit Abfall in Kliniken und Pflege/Wohneinrichtungen
Maßnahme Wer ist verantwortlich? Besonderheiten/Hinweise
Organisation von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (§ 2 DGUV V1) Arbeitgeber:in Alle erforderlichen Maßnahmen zur Prävention und Sicherheit umsetzen
Abfallvermeidung und Verwertung (§§ 6–9 KrWG) Arbeitgeber:in Abfälle vermeiden bzw. schadlos verwerten
Behandlung gefährlicher Abfälle (§ 9a KrWG) Arbeitgeber:in Keine Vermischung, Entsorgung nur über zugelassene Fachbetriebe
Bereitstellung sicherer Arbeitsmittel (§ 3 DGUV V1) Arbeitgeber:in Bspw. geeignete Abfallbehälter, Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel
Schulungen zum Abfallmanagement und Arbeitsschutz (§ 4 DGUV V1, § 60 KrWG, § 12 ArbSchG) Arbeitgeber:in Pflicht zur regelmäßigen, dokumentierten Unterweisung
Nachweis- und Registerpflichten (§§ 49–54 KrWG) Arbeitgeber:in Detaillierte Dokumentation über Herkunft, Menge, Entsorgung
Benennung von Abfallbeauftragten (§§ 59–60 KrWG) Arbeitgeber:in Bei bestimmten Einrichtungsgrößen oder Abfallarten verpflichtend
Erste Hilfe sicherstellen (§ 5 DGUV V1) Arbeitgeber:in Ausreichend Ersthelfer:innen und entsprechende Notfallmaterialien bereitstellen
Trennung von Abfällen im Arbeitsalltag (§ 9 KrWG) Arbeitnehmer:in Fachgerechte Trennung und Entsorgung
Verwendung persönlicher Schutzausrüstung (PSA) Arbeitnehmer:in Pflicht bei Tätigkeiten mit Gefährdungspotenzial
Teilnahme an Unterweisungen (§ 4, § 15 DGUV V1) Arbeitnehmer:in Aktive Teilnahme ist Pflicht
Mängelmeldung (§ 16 DGUV V1) Arbeitnehmer:in Erkannte Gefährdungen oder Defekte sofort melden
Sorgfaltspflicht (§ 13 DGUV V1) Arbeitnehmer:in Verantwortung für sich und andere wahrnehmen

Umgang mit unterschiedlichen Abfallarten

Allgemeine Grundregeln beim Umgang mit Abfall

  • Arbeite wirtschaftlich und versuche Abfälle zu vermeiden
  • Greife möglichst auf wiederverwertbare bzw. recyclebare Materialien zurück
  • Der Umgang und die Entsorgung von Abfall sollte stets den Vorgaben entsprechen
  • Ziehe nie irgendwelche Müllbeutel über den Boden, da sie sonst reißen könnten

Die Dienstgeber:innen müssen den Angestellten entsprechende Utensilien bereitstellen, damit sicher und fachgerecht entsorgt werden kann! Dazu gehören u.a. Schutzausrüstung, verschließbare Mülleimer und wasserdichte Müllbeutel!

Richtige Abfallentsorgung

Restmülltonne, Gelber Sack und Papiertonne? Reguläre Abfallarten sind oft leicht zu identifizieren und zu trennen. Doch wie geht man mit speziellen Reststoffen aus dem medizinischen Kontext um?

  • Spitze und scharfe Gegenstände: In sicheren stich- und flüssigkeitsdichten Behältern entsorgen
  • Körperteile, Organe und Blut: In verschließbaren, gekennzeichneten Behältern sammeln
  • Infektiöses Material: In reißfesten, flüssigkeitsdichten Behältnissen direkt am Entstehungsort sammeln
  • Feuchte/nasse Abfälle: In „Feuchter B-Abfall“-Behälter geben
  • Chemikalien: Nach Gefahrenstoffkennzeichnung und Schlüsselnummer sortieren
  • Medikamente: Nicht über den Restmüll und auf keinen Fall über den Abfluss entsorgen
  • Zytostatika: In spezielle, zytotoxisch gekennzeichnete Behälter geben
  • Akkus und Batterien: In Sammelboxen des Rücknahmesystems entsorgen
  • Sonstige Abfälle: Je nach Materialart gesondert behandeln
    • Speisereste: In Biotonnen oder „Schweineeimer“ geben
    • Glas (z B. Infusionsflaschen): Farbig sortieren für stoffliche Verwertung
    • Sperrmüll, Elektroschrott und Leuchtmittel: Werden i.d.R. vom technischen Dienst und/oder Facility Manager:innen abgeholt und zum Werkstoffhof gebracht

Patientenbezogenes Papier (mit Informationen wie Namen, Adresse, Diagnose etc.) müssen aufgrund der Datenschutzrichtlinien immer über den Aktenvernichter (auch als „Reißwolf“ bekannt) entsorgt werden!

In vielen Einrichtungen gibt es einen Abfallplan, ähnlich wie einen Hygieneplan. Er gibt genaue Hinweise, wie welcher Abfall wo zu entsorgen ist. Bei Unsicherheit: Abfallbeauftragte Person fragen!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Hitzeschutzmaßnahmentoggle arrow icon

Hitzeschutz ist ein Teil des Umweltschutzes, da er direkt mit den Folgen des Klimawandels zusammenhängt. Der Teufelskreis aus Kühlung, Energieverbrauch und CO2-Emissionen verschärft langfristig den Klimawandel. Es ist also ein Thema, das Mitarbeitende, Patient:innen und die gesamte Umwelt gleichermaßen betrifft. In Gesundheitseinrichtungen können strukturelle und alltagsbezogene Maßnahmen unterschieden werden. Maßnahmen, die bei der Bau- und Renovierungsplanung durch die Direktion in die Wege geleitet werden und Maßnahmen, die jeder Mitarbeitende im Arbeitsalltag umsetzen kann.

Beispiele für bauliche Hitzeschutzmaßnahmen

  • Fassaden- und Gebäudekühlung
    • Sonnenschutzsysteme innen und außen
    • Fassadenbegrünung zur natürlichen Kühlung und Verbesserung des Mikroklimas
    • Baumbestand in der direkten Umgebung
  • Geschickte Raumnutzung
    • Heatmap-Erstellung zur Erkennung besonders hitzebelasteter Räume
    • Kühlzonen und Erholungsbereiche im Gebäude einplanen
    • Lüftungskonzepte mit Rücksicht auf Krankenhaushygiene
    • Fensterlose Lagerräume für empfindliche Materialien
    • Ausstattung mit Waschbecken zur Körperkühlung (inkl. Hygienespülplan)

Hitzeschutzmaßnahmen durch Mitarbeitende

  • Verantwortlichkeiten zuweisen
    • Benennung eines Klimateams und/oder Klimamanager:innen
    • Einsatzplanung anpassen: Wechsel des Arbeitsbereichs bei gesundheitlichem Risiko durch Hitze, falls möglich
  • Arbeitszeiten an Wetter anpassen
    • Pausen optimieren (bspw. Erholung in kühlen Räumen)
    • Mehr-Personen-Arbeit für schwere körperliche Tätigkeiten bei Hitze
    • Ggf. verkürzte Arbeitszeiten oder flexible Schichten (bspw. frühmorgens oder spätabends), falls es das Tätigkeitsfeld zulässt
  • Individuelle Ausstattung
    • Tragen von temperaturangepasster Arbeitskleidung (bspw. keine zu dicken Pullover im Sommer)
  • Sinnvolle Gerätenutzung
    • Abschaltbare Großgeräte prüfen und ggf. herunterfahren/ausschalten, um zusätzliche Hitzeentwicklung zu vermeiden
  • Informiert sein
    • Standardisierte Maßnahmenketten, die bei einer Hitzewarnung aktiviert werden
    • Schulungs- und Fortbildungsangebote zum Thema Hitzeschutz wahrnehmen
    • Patienteninformation (bspw. Plakate) sowie Schulung von Patient:innen
  • Intensivierte Patientenbeobachtung
    • Damit Risiken durch Hitze (bspw. Dehydration, Herz-Kreislauf-Probleme) bei vulnerablen Personen früh entgegengewirkt werden kann
    • Ggf. individuelle Anpassung der Versorgung

Lieber frühzeitig den Hitzeschutz umsetzen, statt ständig die Klimaanlage laufen zu lassen! Denn wer nur maschinell kühlt, heizt den Klimawandel weiter an!

Hitzewarnsysteme

  • Informationen vom Deutschen Wetterdienst (DWD)
  • Weiterleitung der Hitzewarnung an
    • Behörden: U.a. Gesundheitsämter, Katastrophenschutz, Kommunalverwaltungen
    • Gesundheitseinrichtungen: U.a. Krankenhäuser, Praxen, Apotheken
    • Pflegeeinrichtungen: Stationär und ambulant, Einrichtungen für vulnerable Gruppen
    • Öffentliche Einrichtungen: Bspw. Schulen, Kitas, Betreuungseinrichtungen
    • Die breite Öffentlichkeit: Über Medien, Apps, SMS-Dienste, Internetseiten

Kliniken sind i.d.R. in einem Verteilsystem eingebunden, damit die Warnungen schnell bei den Verantwortlichen ankommen und entsprechende Hitzeschutzmaßnahmen ergriffen werden können!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Probiere die Testversion aus und erhalte 30 Tage lang unbegrenzten Zugang zu über 1.400 Kapiteln und +17.000 IMPP-Fragen.
disclaimer Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.